Madrid

Fran und ich kennen uns aus Holland. Er kam für ein Jahr und blieb ein Weiteres. Da ich im zweiten Jahr in Finnland und Amerika war, zog er in mein Zimmer. Als ich wiederkam hing eine Zeichnung über meinem Bett, von ihm für mich. „Habe dir unser Bett gemalt“. Es hängt heute noch.

Das letzte Mal als ich nach Madrid kam war ein viel zu heißer Sonntag im August 2013. Er holte mich vom Flughafen ab, zeigte mir den Glaspalast und meinte, dass die Madrileños um diese Zeit eigentlich nicht vor die Tür gehen, viel zu heiß. Er hatte Recht. Den Rest des Tages haben wir am Pool verbracht, bevor er mich abends wieder zum Flughafen brachte. Hiernach hat es mich nie wirklich mehr nach Madrid gezogen. Klar, ich wollte Fran gerne wiedersehen, aber an die Stadt an sich hatte ich keine warmen Erinnerungen. Und doch war ich nun wieder da; um Fran zu sehen, aber auch um die Stadt besser kennenzulernen. Dieses Mal habe ich mir mehr Zeit genommen, nahm den Zug von Santiago nach Madrid am Mittwoch Mittag und blieb bis Montag abends. Was soll ich sagen, es war fantastisch.

Bilder.

Vom touristischen Madrid habe ich wenig gesehen, wurde dafür in versteckte Theater mitgenommen, in die Argentinische Bar unter Frans Wohnung, und in irgendwelche Kneipen die ich alleine nie gefunden hätte. Es wurde viel getanzt und getrunken und gelacht- seine Freunde waren unglaublich herzlich und haben mich sofort in ihren Kreis geschlossen.

Als ich Fran kennenlernte studierte er Fine Arts. Nach seinem Abschluss hat er dann nochmal komplett neu angefangen und ist nun in den letzten Zügen seines Bachelors in Schauspiel. Deswegen durfte ich ihn am Wochenende zu mehreren Veranstaltungen begleiten. War ich beim Ersten noch ganz happy, dass ich dem Stück folgen konnte, musste ich am Sonntag leider verkatert feststellen, dass ich mich mit Shakespeare auf Spanisch dann doch übernommen hatte.

Fran kennt mich gut. Wir haben eine innige Bindung, auch wenn wir uns seltenst sehen. Als wir zusammen in Holland lebten, mochte er keine Sonntage. Er fand sie blöd, konnte sie nicht genießen. Ein Jahr lang habe ich versucht ihn vom Gegenteil zu überzeugen, ohne Erfolg. Vor einem guten Jahr schrieb er mir dann plötzlich eine Mail: Johanna, ich weiß jetzt was du meinst wenn du von Sonntagen erzählst. Ich genieße sie jetzt auch!
Aus diesem Grund waren wir froh, einen Sonntag gemeinsam zu verbringen. Wir hatten große Pläne: Flohmarkt und Café in der Sonne und später Theater. Als ich am Sonntag dann um halb elf nach 4 Stunden Schlaf und völlig verkatert aufwachte wusste ich, dass dieser Sonntag ein Anderer wird. Und trotzdem haben wir ihn genossen. Kein Flohmarkt, kein Café, nur zwei alte Freunde jammernd nebeneinander auf dem Sofa. Nachmittags haben wir es tatsächlich noch auf den Designmarkt in Matadero geschafft, ein ehemaliger Schlachthof der nun als Kulturstätte dient. Und dann, ja dann kam Shakespeare.

Wer demnächst nach Madrid fährt sollte sich dies hier mal anschauen:

Nave 73
Calle de Palos de la Frontera, 5

Theater und Café das angeblich den ganzen Tag Frühstück serviert. Perfekt für Sonntage wie den meinen…

 

con tarima
Calle del Príncipe, 17

Kleiner wuseliger Buchladen in dem ich einiges Schönes gefunden habe. Aber: Der Großteil der Bücher dort ist in Spanisch geschrieben.

 

Frida
Calle San Gregorio, 8

Schönes Restaurant das an einem kleinen, ruhigen Platz liegt. Von außen wie auch von innen sehr hübsch. Gegessen habe ich dort nix aber der leckere Weißwein lag mit 2,90€ voll im Rahmen.

 

El huerto de Lucas
Calle San Lucas, 13

Schönster biologischer Supermarkt ever! In kleinen Bereichen findet man alles, was das biologische Herz begehrt. Gleichzeitig gibt es Gelegenheit um vor Ort zu essen. Unbedingt hingehen und sich freuen beim Stöbern.

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